Die Originaltrompete

 

Zustand der Trompete

Alle Teile (außer Mundstück) des Instrumentes sind vorhanden und augenscheinlich original. Die Oberfläche der Trompete ist sehr stark korrodiert (Braunfärbung), das Schallstück verbeult und deformiert und der Kranz vom Schallbecher abgelöst.
Die Kordel ist braun bis schwarz, die Holzelemente in den verknoteten Kordeln sind teilweise durch Wurmfrass zerstört.
Eine Anhängeöse fehlt, eine Öse ist abgelöst. Die Bögen sind verbeult und verzogen.
Dieser erbärmliche Zustand schützte die Trompete sicherlich vor einem Diebstahl.

Trompete Original

Birckholtz-Trompete, Original

 

Untersuchungen und Dokumentation

Mit der Unterstützung meiner geschätzten Kollegen Prof.Richard Seraphinoff und Markus Raquet haben wir das Original eingehend untersucht, vermessen, fotografiert und dokumentiert. Richard Seraphinoff fertigte danach eine Werkstattzeichnung 1:1 an, die als Vorlage für den Nachbau dient.
Folgende besondere Informationen und Erfahrungen konnten wir u.a. bei unserer Recherche gewinnen:

Die Trompete wurde vermutlich im 19.Jhd. mit einem Schutzlack überzogen, der im Laufe der Zeit eine dunkel gelbe bis braune Färbung aufzeigt.
Handgestochene Gravur am Schallstückkranz.

Die Oberfläche des Instrumentes war geschabt (siehe Oberfläche unter der Knaufhülse).

Kranz, Hülsen und Knauf sind versilbert.

Als „Dichtung“ für die Steckverbindungen wurde Hanf verwendet.

Die Verbindung zwischen Schall und Rohr unter dem Kordel war ein Papierblock.
Außergewöhnlich ist der Knauf. Die Kugel wurde nicht wie üblich aus zwei Halbschalen zusammengelötet, sondern aus einem Messingband getrieben. Die Lotnaht ist quer, die Zwinge zweiteilig.

Die Materialanalyse ergab einen Zinkgehalt von 26,8%, dieser liegt exakt im Bereich des traditionellen Nürnberger Messingblechs von 1650-1750. Spurenelemente von unter 0,1% sind zu vernachlässigen.

Das Blech hat eine Materialdicke von ca. 0,4 mm.

Die Stimmtonhöhe ist in Des (bei A=440Hz), das Original leider nicht spielbar.