Geschichte

Historie – Namen – Daten

Die Trompete wurde von Wolff Birckholtz angefertigt. Birckholtz war Trompetenbaumeister in Nürnberg. Über seine Abstammung, wie über sein Geburtsjahr ist nichts stichhaltiges aufzufinden. Seine Ausbildung erhielt er bei Hans Hainlein (Trompetenbaumeister) in Nürnberg und wurde 1649 als Meister zugelassen. Sein Meisterzeichen ist die Krone, ein Hinweis auf die Werkstattnachfolge der Familie Schnitzer (ebenfalls berühmter Trompetenbaumeister). Seine Handwerkstätigkeit übte er nachweislich seit 1650 aus. Aus dieser Zeit stammen die Trompete aus Belitz und die Posaune aus der Leipziger Sammlung. Die erhaltenen Instrumente sprechen sehr deutlich von der kunstvollen und erfahrenen Arbeitsweise dieses Meisters. Sein Können stellt Wolff Birckholtz, viel mehr als es die dürftigen Nachrichten über sein Leben vermuten lassen, in die Reihe der bedeutenden Nürnberger Meister des Trompetenbau Handwerks.
Er starb ebenso wie seine Frau im Juni 1701.
Nach bisherigen Informationen wurde nach seinem Tod die Werkstatt weder übernommen noch weitergeführt.

Eines der Überraschungen des Trompetenfundes ist die Tatsache, dass der ehemalige Besitzer des Instrumentes bekannt ist. Auf dem Epitaph ist Jacob Hintze mit seiner Familie und Stationen seines Lebens abgebildet. Einige Informationen finden wir in den alten Kirchenbüchern, allerdings bisher sehr lückenhaft, und so bleibt genügend Raum für Phantasie und Spekulationen.
Aus den Archiven ist belegt, Jacob Hintze wurde 1624 geboren und führt den Titel eines Stabstrompeters. Ein Stabstrompeter hatte durch Trompetensignale die Befehle des Befehlshabers zu kommunizieren („zum Angriff oder Rückzug blasen“).
Hintze wird Besitzer und Gastwirt des „Neuen Kruges“ (Neu Heinde), der letzten Ausspanne für Pferdefuhrwerke auf dem Weg zur Hansestadt Rostock.
In der Mitte des 17. Jahrhunderts wurde in Mecklenburg das Postwesen eingeführt. Ab 1644 verkehrt die Post zwischen Schwerin und Rostock regelmäßig. Neu Krug ist Poststation an einem wichtigen Verkehrsknoten.
Es liegt nahe, einen verlässlichen und verdienten Mann mit dieser Poststation zu betrauen und ihm die Einnahmen des Kruges zukommen zu lassen.
Diese Einnahmequelle erhielt er als Lehen aus dem Vermögen des Herzogs.

Jacob Hintze und seine Frau Elisabeth Bauchen tragen bürgerliche Namen und haben beide ein eigenes Wappen auf dem hölzernen Epitaph. 2 Töchter und 4 Söhne gehören zur Familie. Sie haben einen außergewöhnlichen Freundeskreis.
Hintze starb eines gewaltsamen Todes 1676 im Alter von 52 Jahren. Beschimpfungen, ein Handgemenge und eine Waffe spielen dabei eine Rolle. Sein Kontrahent ist Jochim Wadegahte.
Für seine Beerdigung am 9.Juni 1676 in der Kirche zu Belitz bezahlt die Witwe ein Vermögen von 20 Reichsthalern und stiftet 1677 das Epitaph mit seiner Trompete und seinem Säbel (dieser ist seit 1970 verschwunden). Woher stammt das viele Geld ?
Bereits im gleichen Jahr heiratet sie den gut betuchten Notar Chrsitophorus Schleef aus Rostock….
Das Grab wurde bei späteren Renovierungsarbeiten aus der Kirche entfernt.

Die Inschrift am Epitaph lautet:
„Der Feind verfolget meine Seele und zerschlägt mein leben zu Boden. Psalm 143 V.3“
„Dieses zum Gedächtnis habe ich Elisabeth Bauchen meinem sehl.Mann Jacob Hintzen machen lassen. Seines Alters 52 Jahr, 1677“

Aus dem Kirchenbuch vom 9.Juni 1676: „Jacob Hintze, der newe Krueger ! Periit hic verberibus inflictis a Jochim Wadegahte, filio Hinrchß, quem irritaverat emishis globulis e sclopeto ferreo !“

Instrumente von Wolf Birckholtz in Sammlungen

Nach bisherigen Erkenntnissen sind folgende Instrumente von Wolff Birckholtz bekannt:

Naturtrompete (im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg, Leihgabe Belitz)
Naturtrompete (im Musikinstrumentenmuseum, Kopenhagen)
Naturtrompete (im Museum Kremlin, Moskau)
Altposaune (im Germanischen Nationalmuseum, Nürnberg)
Tenorposaune (im Musikinstrumentenmuseum, Leipzig)