Einleitung

 

Eine fast unglaubliche Geschichte beginnt im März 2005 in einer Kirche des kleinen Mecklenburger Dorfes Belitz (Prebberede).
Ich stehe fassungslos im Altarraum dieser, für die geringe Einwohnerzahl ungewöhnlich großen, Kirche und starre auf eine braune, verbeulte und leicht zu übersehende Trompete, welche an einem rostigen Nagel an einer Gedenktafel (Epitaph) hängt. Mir ist sofort klar, eine Langtrompete mit Kordel – etwas besonderes. Wenige Sekunden später ist es Gewissheit. Auf dem Kranz ist eingraviert „Wolff Birckholtz, Nürnberg 1650“. Ein Original ohne Zweifel. Und das in Mecklenburg, und das im Jahre 2005 ! Wie kann das sein ?

Doch die Geschichte beginnt viele Jahre früher:
Der ehemalige Rostocker Kirchenmusikdirektor Hartwig Eschenburg war mit seinem Chor auf Konzertreise durch Mecklenburg zu Gast in der Belitzer Kirche und entdeckte diese Trompete. Erst einige Jahre (!) später informierte er mich über seine Entdeckung. Damalige Beschreibung: „Braune Trompete mit einem Strick“. Für mich war klar – ein Infanteriehorn aus dem 1.Weltkrieg, von denen unzählige auf dem Markt sind. Also wanderte der Notizzettel in meinen Kalender und als das Jahr zu Ende ging, kam der Erinnerungszettel in den neuen Kalender. So vergingen weitere 7 Kalender und 7 Jahre.
Berufskollegen berichteten über einen sensationellen Fund von originalen Musikinstrumenten aus dem Freiberger Dom in Sachsen. Die Fachwelt staunte und dieses umfangreiche Projekt brachte mir meinen Notizzettel wieder in Erinnerung. Warum ist so
etwas in Sachsen möglich und nicht auch bei uns ? Letzter Anstoß war die ARD-Fernsehserie „Im Gutshaus zu Belitz“.
Da war doch was mit einer Trompete in Belitz….
Erstaunliche Randbemerkung: Nur 3 km von Belitz entfernt veranstaltete ich in Prebberede viele Jahre ein Klassik open air und kann nicht mit Sicherheit sagen, wie oft ich an der Kirche von Belitz vorbei gefahren bin, ohne eine geringste Verbindung herzustellen.